Der Pastorale Zukunftsweg
Als „Pastoraler Zukunftsweg“ wird die im Erzbistum Köln verfolgte Variante des Synodalen Wegs bezeichnet. Er soll dazu dienen, notwendige Reformen in der Pfarreistruktur bis 2030 gemeinsam zu planen und umzusetzen. Moment mal: Notwendig? Reformen? Gemeinsam? Planen und umsetzen?
Notwendig sind die Reformen bereits, seitdem klar ist, dass der katholischen Kirche in Deutschland der Priesternachwuchs fehlt und die Katholikenzahlen sinken. Das zeichnet sich seit über 50 Jahren ab. Lösungsansätze gibt es fast ebenso lang, z. B. im Zweiten Vatikanum, der Würzburger Synode und dem Pastoralgespräch unter Einbeziehung der Laien. Konkrete Umsetzungen folgten bisher auf keine dieser Beratungen, obwohl die Situation sich dramatisch zuspitzt. In jüngster Zeit noch beschleunigt durch den Umgang unseres Kardinals mit den Missbrauchsfällen.
Der Pastorale Zukunftsweg (PZW) soll gemeinsam von allen Akteuren im Erzbistum Köln beschritten werden: dem Bischof, dem Generalvikar, Priestern, Laien im pastoralen Dienst, kirchlichen Angestellten, dem Diözesanrat, Gläubigen in den Gremien und Gemeindemitgliedern.
Die Realität sieht anders aus: Im Rahmen der „Seelsorgebereichsforen“ im Oktober 2020 wurde dem interessierten Publikum das Modell der „Pfarrei der Zukunft“ präsentiert, Bestandteil der „Zielskizze 2030“. Abgesehen von deutlichen Schwächen des Modells, das eine starke Erhöhung und Intensivierung des ehrenamtlichen Engagements vorsieht, konnte nicht geklärt werden, inwiefern und welche Nichtkleriker an dessen Erstellung mitgewirkt haben.
Statisch oder Dynamisch?
Als Reaktion auf die Seelsorgebereichsforen hagelte es Proteste. Das Generalvikariat erreichten offene und persönliche Briefe aus über der Hälfte der Seelsorgebereiche im Bistum. So auch aus unserer Pfarreiengemeinschaft. Daraufhin beauftragte Kardinal Woelki eine zwölfköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung des Weihbischofs Ansgar Puff (zwischenzeitlich als Konsequenz aus dem veröffentlichten Missbrauchsgutachten vorläufig beurlaubt, Anm. der Red.) mit der Erarbeitung eines modifizierten Modells. Nun liegen also derzeit zwei Modell-Entwürfe auf dem Tisch. Als Grundlage unseres Online-PGR-Arbeitswochenendes Anfang März hat Moderator Raymund Weber eine Gegenüberstellung der beiden Modelle "Pfarrei der Zukunft" und "Dynamischer Sendungsraum" verfasst und detailliert dargestellt, welche Auswirkungen die Modelle auf die bisherigen Gemeinden haben würden. Diese ausführliche Synopse finden Sie zum Nachlesen unten dem Punkt "Zwei Möglichkeiten" auf der Seite.
Wir wollen mitreden
Bei genauerer Betrachtung kommen wir zu dem Schluss, dass beide Modelle nicht endgültig durchdacht und so nicht umsetzbar sind. Es fehlen beispielsweise Angaben zu der Besetzung der „Teams von Verantwortlichen“ und den Kompetenzen der einzelnen Akteure. In einer Arbeitsgruppe und im Gesamt-PGR befassen wir uns weiter mit dem Pastoralen Zukunftsweg - in der Absicht, auf Schwächen und Änderungsbedarf hinzuweisen, und in der Hoffnung, zukünftig tatsächlich daran mitgestalten zu können. Dabei wird Raymund Weber uns weiterhin mit seiner Kompetenz und seinem Wissen zur Seite stehen. Zwischenzeitlich wurde aufgrund der Krise im Erzbistum Köln der Diskussionsprozess zum PZW ausgesetzt und soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte wieder aufgenommen werden. Wenn es so weit ist, wollen wir als Pfarreiengemeinschaft vorbereitet sein und schon konkrete Vorschläge in der Schublade haben, wie wir uns unsere Kirche der Zukunft vorstellen können. Wir freuen uns über die Beteiligung interessierter Gemeindemitglieder an diesem Prozess (siehe ).
Informationen zum PZW im Bistum finden Sie unter >www.zukunftsweg.koeln